Montag, 3. Oktober 2016

Unterwegs in Wuppertal - 24. September 2016

Bei wunderbarstem Wetter startete unsere Stadtführung an der Schwebebahnstation Landgericht. Als Werbeaktion zur Neueröffnung von Ikea Wuppertal hat Ikea die Haspler Brücke (extra für uns) mit  Stoffen umkleidet. Diese Brücke markiert/e die Grenze zwischen Elberfeld und Barmen, zwischen Rheinland und Westfalen. Von der Brücke aus hat man Blick auf das Landgericht, welches auf der  Gerichtsinsel liegt, also von der Wupper auf beiden Seiten umgeben ist. Wenn man nun in die leidige Situation kam und seinen Konkurs beim Landgericht anmelden musste, führte kein Weg daran vorbei, man musst über die Wupper gehen um zum Gericht zu kommen. Daher also der Spruch: er/sie ist über die  Wupper gegangen.

Entlang der Friedrich-Engels-Allee führte uns Frau Haßler in die Zeit zurück, ins westfälische Barmen. Am Hinterhaus von Wilhelm Büsgen bekamen wir einen ersten Einblick in die textile Vergangenheit Wuppertals.


Vorbei am Logenhaus  und der Auer Schule, einer Volksschule für die Weberkinder, welche von der Familie von Friedrich Engels untehalten wurde,  kehrten wir auch kurz im Geschäft von Frauke Kafka ein. Nachdem sie von 1991 bis 2010 die Bandweberei von einem nicht mehr effizient genug arbeitendem Betrieb in ein florierendes Unternehmen gewandelt hat, hat sie dieses dann abgegeben und sich in der Friedrich-Engels-Alle aufs "Altenteil" gesetzt. So habe sie das von Anfang an geplant. Bereut hat sie den Schritt nie und fühlt sich sehr wohl in ihrer neuen Nachbarschaft.


Zu guter letzt gab es noch einen Halt bei der letzten erhaltenen Farbmühle Wuppertals.  Allerdings ist sie schon lange nicht mehr als Farbmühle genutzt worden. Dort wurden vor allen Dingen Krappwurzeln für das begehrte Türkisch Rot vermahlen. 1869 gelang es, den Farbstoff der Krappwurzel (Alizarin) künstlich herzustellen. Das war das Ende der Farbmühlen, da das synthetische Alizarin unschlagbar günstiger war. Die Farbmühle an der Warndtstraße wurde in der Folge als Kornmühle genutzt. So hieß das Restaurant, welches zuletzt darin war, dann auch Kornmühle. Lediglich der Name der nächsten Seitenstraße weist noch auf die ursprüngliche Nutzung hin: Farbmühle.

Hier geht es zu einer: Krapp-Verblüffung und dem Färberezept.

Das Thema der Stadtführung lautete übrigens Türkisch Rot und bezieht sich auf den gleichnamigen Kriminalroman von Christiane Gibiec, welcher um 1850 in Wuppertal spielt. Für uns Weber/innen hätte es ein bischen mehr um die Rotfärberei gehen können, aber man kann nicht alles haben. Oder doch?

Anschließend ging es mit der Wuppertaler Schwebebahn zurück zum Ausgangsplatz, der Haspeler Brücke, und von dort aus zur Bandweberei Kafka.


Dort ging es mit der neuen Besitzerin, Christine Niehage, in den Websaal, wo sie uns die Funktionsweise der Jaquard-Webstühle erläuterte und wir auch einen Webstuhl in Aktion sehen konnten. Natürlich wanderte im Shop auch das ein oder andere Band in die ein oder andere Tasche.


Hier zwei Links zu Videos auf Youtube: Lokalzeit und IHK TV

Vom Besuch der Bandweberei hatten wir alle uns wohl etwas mehr versprochen, heißt das ganze doch Bandweberei und Museum. Und ein netter Kaffeetisch wäre auch nicht schlecht gewesen. Aber den gibt es bestimmt beim nächsten Mal, wenn wir uns in der Seidenweberstadt Krefeld tummeln werden, versprochen!